Hallo René, du hast leider recht. Leider wird das geltende deutsche Recht von den großen amerikanischen Plattformen wie Udemy einfach ignoriert. Man ist der Meinung, dass man sich da nicht dranhalten muss, weil man ein ausländischer Anbieter ist. Facebook und Amazon hatten das bei der DSGVO ja auch probiert. Das ist sie teuer zu stehen gekommen. Amazon hat ein Bußgeld von 746 Mio. Dollar bekommen. Was die Onlinekurse und Udemy betrifft, so kann sich Udemy nicht darauf zurückziehen, dass es ein ausländischer Anbieter ist. Jeder der Kurse in Deutschland anbietet muss sich an deutsches Recht halten. Dabei ist es unerheblich, in welchem Land der Sitz des Unternehmens ist. Es sind nur reine Selbstlernkurse erlaubt, bei denen man keine Fragen stellen kann. Sobald es die Möglichkeit gibt, dass man Fragen stellen kann, dann muss der Kurs von der ZFU zertifiziert werden. Genauso ist es, wenn Zertifikate dafür vergeben werden, dass man den Kurs durchgearbeitet hat. Auch sowas muss bei der ZFU zertifiziert werden. Das war schon immer so. Da hat sich bisher nur niemand dran gehalten und es ist auch nichts passiert. Diese Zeiten sind nun vorbei. Es gab bereits, wie du auch schreibst, mehrere Gerichtsurteile dazu. Ich habe daher auf meiner eigenen Kursplattform jegliche Foren und Möglichkeiten zum Fragenstellen deaktiviert. Bei Udemy ist das leider nicht möglich. Daher biete ich auch schon einen Teil meiner Kurse nicht mehr auf Udemy an. Das Problem, was ich hier sehe, ist dass jeder Kursanbieter, der sich an Recht und Gesetz hält, hier massive Wettbewerbsnachteile haben wird, weil er keine Möglichkeiten zum Fragenstellen anbieten kann, es sei denn er lässt seinen Kurs für einen Haufen Geld zertifizieren. Da wird es nicht lange dauern, bis der erste Udemy bei der ZFU abmahnt. Dann muss die ZFU tätig werden und Udemy muss nachweisen, dass alle Kurse zertifiziert sind. Da das nicht der Fall ist, werden die Kurse alle offline gehen und Udemy wird seine Leistung in Deutschland so nicht mehr anbieten können. Udemy sollte jetzt in Deutschland schon aus eigenem Interesse tätig werden. Es muss entweder die Kursersteller auffordern ihre Kurse zertifizieren zu lassen, was mehrere 100 € bis 1.000 € pro Kurs kostet oder auf der Plattform in Deutschland alle Funktionen abschalten, die gegen das Fernunterrichtsgesetz ohne Zertifizierung verstoßen, wie z. B. die Möglichkeit zum Fragenstellen, Zertifikate usw. Als Kursersteller wirst du kein Geld zurückzahlen müssen, da du nicht Vertragspartner der Kunden bist. Auf der Rechnung, die die Kunden bekommen steht Udemy und nicht dein Name. Falls also jemand das Geld für den Kurs zurückhaben möchte, muss Udemy zahlen. Aus diesem Grund achtet jetzt auch der Reseller Digistore24 darauf, dass seine „Kunden“ die Kursersteller, sich an das Fernunterrichtsgesetzt halten, da Digistore24 sonst das Geld zurückzahlen muss. So wie das auch bei den Gerichtsurteilen der Fall war. Hier musste der Reseller zahlen und nicht der Kursersteller. Wenn bekannt wird, dass man sein Geld zurückbekommen kann und das auch noch 3 Jahre später, dann wird das zu einer Welle von Rückforderungen der Kunden führen. Ich weiß nicht, ob Udemy so viel Geld hat. Also sollte Udemy schon aus Eigeninteresse möglichst schnell handeln und sich rechtlich beraten lassen. Du, lieber René, brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, dass die Kunden von dir Geld zurückhaben möchten, weil du kein Vertragspartner bist, sondern Udemy. Auch wirst du aus diesem Grund kein Bußgeld bezahlen müssen. Udemy verkauft die Kurse, also bezahlt Udemy auch das Bußgeld. Das kann teuer werden. Viele Grüße Christian
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