Wo sollten neue Dozenten am ehesten investieren: Audio oder Video (oder sonstiges Equipment)
Gerade am Anfang stellt man sich als Dozent nicht nur Fragen zum Inhalt der Schulungen, sondern auch in die technisches Ausstattung.
Angenommen, ein Dozent muss sich entscheiden, wo er (oder sie) investiert - was würdest Du raten?
Ich würde ein Invest in die Audioqualität empfehlen (und die Nachbearbeitung optimieren)
Da wir bereits mit Smartphones gute Videoqualität erhalten und wenn man dann noch auf eine vernünftige Beleuchtung achtet, die auch mit Hausmitteln oder DIY sehr gut erreicht werden kann, sehe ich eine exzellente Audioqualität als extrem wichtig an.
Das wird u.a. dadurch bestätigt, dass ich immer wieder von Teilnehmern meiner Seminare höre, dass sie meine Inhalte quasi wie ein Höhrbuch nutzen, während sie z.B. mit dem Hund spazieren gehen. Wenn dann zu viel Hall, ständige Lautstärkeänderungen, nerviges Schmatzen, etc. zu hören sind, schalten die Teilnehmer ab.
Ich habe nach jedem meiner Kurse (aktuell 6) immer wieder in weiteres Audioequipment investiert, während ich mir erst jetzt eine neue Kamera zulege. Die Qualitätssteigerungen sind enorm - für wenig Geld!
Was denkst Du, wo neue Dozenten investieren sollten? Audio oder Video?
Kommentare
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Sehe das auch so wie du: Audio muss stimmen. Wobei ich da immer wieder sehe, dass sich Leute teure, große Mikrofone anschaffen, die gar nicht für den Zweck geeignet sind. Und dass oft vergessen wird, dass als erstes der Raum selbst über die Audioqualität entscheidet. Man kann Hall bspw. recht gut durch entsprechende Gestaltung im Raum verbessern (Kissen, Vorhänge, Bücherregale oder im Zweifel auch Akustikplatten), anstatt das über teure Mikrofone und langwierige Nachbearbeitung machen zu wollen (was i.d.R. auch nicht so gut funktioniert).
Ich habe z.B. mit dem Røde SmartLav+ ein vergleichsweise günstiges Ansteckmikro, das ich sowohl an meinem Smartphone als auch per Adapter an meiner Kamera verwenden kann. Ich platziere es immer an derselben Stelle an meinem Hemd, wodurch der Sound immer ähnlich ist. Außerdem ist es kaum zu sehen.
Ich sehe gerade auf YouTube oft Leute mit gigantischen Mikros, die eigentlich für Gesangsaufnahmen oder fürs Radio gedacht sind. Niemand scheint sich darüber zu wundern, dass man solche Mikros nie im professionellen Fernsehen sieht
Wie so oft, gilt auch beim Mikro: Es gibt nicht das eine, beste Mikro. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Modelle für verschiedene Einsatzzwecke...
Zum Thema Video: Da gibt es ebenfalls ein weit verbreitetes Missverständnis. Nämlich, dass man sich eine möglichst teure Kamera anschaffen müsste. Das ist überhaupt nicht der Fall. Den größten Unterschied macht tatsächlich die richtige Beleuchtung aus. Und dann im zweiten Schritt, dass man sich korrekt im Bild positioniert und den Hintergrund gut wählt. Ist das beides Schrott, nützt es auch nichts, viele tausend Euro für Kamera und Objektive auszugeben...
Tatsächlich gibt es bereits ganz ausgezeichnete Webcams. Die haben wiederum den Vorteil, dass man sein eigenes Bild direkt über Software wie ScreenFlow oder Camtasia mit aufnehmen kann, während man am Bildschirm etwas vorführt. Da muss man nix importieren und synchronisieren. Ton passt auch sofort.
Und ansonsten haben Smartphones heute eine ganz ausgezeichnete Bildqualität – vor allem, wenn man auf eine gute Ausleuchtung achtet (siehe oben).
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Ich stimme dir zu. Die Audioqualität ist entscheidend. Genau wie beim Video gilt hier für mich: Das Ausgangsmaterial muss gut sein. Möglichst wenig - besser gar Nicht - bearbeiten.
Ausgehend vom Ort der Aufnahme würde ich ein passendes Mikro anschaffen. Das "richtige" Mikro muss gar nicht so teuer sein. Ziel ist es, einen sauberen Klang der Stimme zu bekommen, der gut anzuhören ist.
Ein Lavalier-Mikro macht in fast allen Umgebungen eine gute Figur. Da wir keine Spielfilme produzieren, kann ein Mikro ruhig zu sehen sein.
Am zweitwichtigsten ist für mich die Bildkomposition. Wie stehe ich vor der Kamera? Was befindet sich im Hintergrund? Wie groß bin ich zu sehen? Kann man alles Lesen, was gelesen werden muss?
Das habe ich in einigen meiner ersten Kurse vernachlässigt. Obwohl ich damals eine wirklich gute Kamera benutzt habe, sind die Videos qualitativ einfach nicht hochwertig geworden.
Hier sollte man sich einfach mal mit den typischen Grundlagen für Videogestaltung auseinandersetzen: Goldener Schnitt, die Einstellungsgrößen (Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah, Detail usw.).
Als drittes kommt für mich dann die Kamera. Hier achte ich auch drauf, dass ich direkt ein gutes Bild erhalte - und das nicht nachbearbeiten muss. Anfangs habe ich mit RAW aufgenommen und dies richtig aufwendig nachbearbeitet... ganz ehrlich, wenn man das nicht wirklich gut kann, lohnt sich der Aufwand aus meiner Sicht nicht.
Auch ist mir enorm wichtig, dass Video und Audio direkt syncronisiert werden - und ich das nicht im Programm tun muss.
Bei Udemy-Videos gilt bei mir: Einfach halten, einfach halten, einfach halten - und an die Teilnehmer denken.
Zusammenfassung:
1. Audio - Mikro sollte zum Aufbau passen
2. Bildkomposition - Kostet nichts, bringt enorm viel
3. Kamera - möglichst mit eigenem guten Bild und syncronem Ton.
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Schließe mich @JanTissler
und @ThorstenDiekhof
an, im Zweifelsfall ist der Ton wichtiger. Ich las auch schon 2-3 mal Feedback zum Ton, übers Bild hat von meinen Teilnehmern glaub ich noch nie jemand überhaupt etwas erwähnt. Es kommt auch noch drauf an, wie der Kurs überhaupt aufgebaut ist. Bei mir sind 95% Screencast, wo das Mikro auch eine Rolle spielt (Kamera dagegen nicht). Alles andere wurde hier schon genannt. Mein Mikro ist ein Rode NTUSB, mit dem ich sehr zufrieden bin. Ich brauche es vor allem direkt am Rechner/Schreibtisch; würde ich mehr Talking Head aufnehmen, wäre ein Ansteckmikro ggf. geeigneter.3 -
Sehe das exakt genau so: Audio first. Wobei ich persönlich mit den Røde SmartLav+ weder glücklich noch zufrieden war. Erst ein Großmembranmikrofon (ja, eins dieser gigantischen Mikros) hat soundmäßig den Durchbruch gebracht. Klar haben die beim Fernsehen sicher andere, elegantere Mikros in einer ganz anderen Preisklasse und keine klobigen Dinger mit USB-Anschluss, aber man kann sein Riesenmikro mit Popschutz auch so platzieren, dass es bei der Aufnahme nicht zu sehen ist.1